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Freitag, 13. Mai 2005

"Da John Wayne...

... is a Oaschloch! Bringt 200 Indianer um, geht in a Hütt´n und nimmt an Huad owe, bloß weil a Frau drinna is."
Dieser Film war definitiv nichts für einen Angsthasen wie mich. Als wir beschlossen, uns Silentium anzuschauen, erwartete ich einen lustigen Film mit dem typischen Polt-Humor. Wer konnte denn ahnen, dass darin so viele Leichen auftauchen. Und das mir, die ich schon Schlüsselszenen von harmloseren Krimis zwischen den Fingern der vorgehaltenen Hand verfolge. Im Wachzustand ist das alles noch rational erklärbar. Ist ja nur ein Film. Doch nachts beginnen die Alpträume. Dann kann ich weder wegsehen, noch wegrennen. Wenn ich dann schweißgebadet aufwache, erschrecken mich die nächtlichen Geräusche. Ich bin der festen Überzeugung, dass sich der Mörder in meiner Wohnung aufhält. Wieso sollte sonst das Regal knacken oder der Boden knarren. Allerdings würde mir in diesem Fall auch nicht helfen, die Augen einfach geschlossen zu halten, was ich dennoch tue, um nicht gesehen zu werden. Solange ich mich schlafend stelle – so glaube ich – wird mir schon nichts passieren.

Manchmal frage ich mich, wie sich andere mit Genuss noch viel blutigere Filme ansehen können. Was ist der Reiz daran, sich Grundängsten freiwillig auszusetzen, die unterstrichen durch dramatische Musik beim Zuschauer berührt werden. Bin ich denn die Einzige mit Alpträumen oder identifiziere ich mich nur zu sehr mit den Protagonisten? Leben kann ich durchaus auch ohne diese Filme, denn ich finde es nicht erstrebenswert, mich zu desensibilisieren. Ein Publikum, das an grausamen Bildern und Szenen Gefallen findet, scheint mir schon sehr abgestumpft zu sein.


P.S.: Ohrstöpsel brauchst Du nicht zu recyceln, davon gibt es so viele, die werden sogar verkauft. Ich hab mal versucht, ein Paar von denen zu waschen. Tu es nicht! Sie quellen auf und lassen sich hinterher höchstens noch in ein Elefantenohr einführen. Übrigens wurden bestimmte Ohrstöpsel vom Markt genommen, weil sie angeblich giftig wären. In unserer Firma gab es daraufhin einen fürchterlichen Aufstand. Allein das Wort giftig genügt, um Benutzer nämlich nicht weiterhören, geschweige denn -denken zu lassen. In einer Studie wurde festgestellt, dass man 5 Kilo davon verzehren muss, damit sie gesundheitsschädlich wirken. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob die gesundheitsschädliche Wirkung beim Verzehr durch Inhaltsstoffe hervorgerufen würde. Scheint wohl immer wieder Idioten zu geben, die sich Dinge in den Mund stecken, was für andere Körperöffnungen gedacht ist. Das führt jetzt aber zu weit.
Und Musik mit Ohrstöpseln kann wunderbar sein, das Ohr muss sich halt wie der Schwanz an das Kondom gewöhnen falls Du diese ganz speziellen und sauteuren Maßanfertigungen hast, die auch Musiker im Orchestergraben benutzen. Das ist im Vergleich zu Deinen komischen Gummiteilen dann wie eine Gucci-Handtasche neben einer Alditüte. Außerdem sind Ohrstöpsel nicht dazu da, vor Lärm zu schützen, sondern für die Ohrenreinigung, sozusagen der Kaugummi fürs Ohr.

P.P.S.: Vorschau gibt´s nicht. Dafür kannst Du die Beiträge editieren. Ist das nicht toll?

O(h)ropax

Heute war ich auf einem Konzert. "Konzert" ist allerdings die fasche Bezeichnung: es war ein Festival und fünf Bands haben dort gespielt. "Festival" klingt jedoch nach einer großen und großartigen Veranstaltung, aber das war es nun wirklich nicht. Es fand in einer Disko statt, die alleine von den Räumlichkeiten nicht das zulässt, was ich als Rahmen für ein Festival gelten lassen würde.

Ich habe mir rein vorsorglich vor einiger Zeit Ohrstöpsel gekauft, da ich nun langsam die Schwerhörigkeit fürchte. Ein Kumpel hatte mich gewarnt, ich solle mir die Dinger nicht zu tief in's Ohr stecken. Also habe ich sie gaaaanz vorsichtig reingesteckt und dann solange nachgedrückt, bis ich das Gefühl hatte, dass mein Trommelfell nun abgedichtet sei. Ihr kennt dieses Gefühl, wenn man Druck auf den Ohren hat und kurz davor ist, diesen auszugleichen, weil einen dieses Gefühl extrem nervt? So ging es mir mit den Stöpseln.

Bei der ersten Band habe ich mir noch nichts daraus gemacht, dass ich die Höhen nicht mitbekomme, aber ich habe schon den festen Entschluss gefasst, bei den Bands, wegen denen ich gekommen war (Jamaram und Schein) diese Dinger wieder aus meinen Ohren zu zupfen.

Nachdem ich meine Ohren heute sozusagen entjungfert habe, sind mir noch ein paar Gedanken durch den Kopf gegangen:

1. Wie schreibt man Oropax?
"Ohropax"? Als Deutsch/Lateinische Mischung (analog zum Modewort DEnglisch also: Deutisch oder Latsch)? Freiden für das Ohr. Das klingt wahrscheinlich. "Ohropax" sieht aber blöde aus. "Oropax"? Meine Latein-Kenntnisse beschränken sich auf ein paar Sinnsprüche, die ich hier und da mal aufgeschnappt habe. "Or" kenne ich aber aus dem Französischen. Soll damit ein Hinweis auf die Farbe nach Benutzung der Ohrstöpsel abgegeben werden? *UÄH*

2. Kann man Oropax recyclen?
Warum nicht? Nun ja: sie filtern den Lärm (offenbar vornehmlich die Höhen) heraus, also sind sie ja auch irgendwann einmal voll. Aber wie jeden Filter muss man sie auch reinigen können. Ob man sie in die Waschmaschine steckt? Oder reicht es sie auszuwringen - und dabei quietschen sie dann wie eine Katze, die vom kleinen Chinesen nebenan lebend zubereitet wird.

3. Oropax sind Kondome für's Trommelfell.
Genau! Sie sind zur Prävention von Spätfolgen und zur Gesundheitsvorsorge. Genau wie Präservative. Und Sex mit Kondomen ist ähnlich wie Musik mit Oropax: es könnte besser sein.

Die erste Band habe ich mir dann also mit den Stöpseln im Ohr angehört und hatte nicht das Gefühl, dass es sich lohnt, das Wohlergehen auch nur eines Dingenshärchens (ich komm jetzt grad nicht auf den Namen und habe keine Lust nachzuschlagen) zu riskieren.

Nachdem die Band ihre Arbeit erledigt hatte, musste umgeräumt werden und solange gab es dann Konservenmusik. Ich habe zu diesem Zeitpunkt festgestellt, dass ich ein wenig mehr Höhen wahrnehmen kann, wenn ich einen Druckausgleich versuche.
Es war aber eher ein tranceähnliches Erlebnis. Ich habe dagestanden und vor mich hingestarrt, dabei ist mir die ganze Zeit "dumpf und dunkel" (ihr wisst schon: Polly, der Papagei aus den Enid Blyton Romanen) durch den Kopf gegangen. Ich habe durch die Gegend geglotzt und mich unheimlich entrückt gefühlt. Unglaublich, wie weit auf einmal alles entfernt ist, wenn man einen Sinn getrübt hat. Irgendwann stelle ich mich mal hier in München mitten in die Einkaufszone stecke mir Stöpsel mir die Ohren zu und schließe die Augen. Wenn ich dann einen Hut vor mich hinstelle, verdiene ich mir damit bestimmt ein McDonalds-3-Gänge-Menü ;-)

Bei der nächsten Band habe ich dann die Stöpsel ein wenig weiter herausgezogen und bei der dritten Band habe ich sie dann doch ganz hinausgenommen. Auch wenn ungeschützer Akustikverkehr nachgewiesenermaßen gesundheitsschädlich ist... Ich habe ja sonst keine Laster.

Leider hat eine der Bands, die ich heute abend sehen wollte, erst zum Schluss gespielt und ich war nach drei Stunden bereits so fertig, dass ich mich kaum noch auf den Beinen halten konnte. So bin ich denn zu meinem Auto gestakst und habe beschlossen, dass ich noch Karten spielen gehe.

Das war dann nicht ganz so spannend. Nicht, dass es dieser Runde an Absurdität mangelt, aber die habe ich ja wöchentlich.

Einer der Teilnehmer bringt jetzt immer seinen Hund mit. Beim letzten mal hat er erzählt, dass zu jedem Kommando auch immer eine Handbewegung gehört. Ich habe ihn gefragt, ob das nicht ziemlich bescheuert ist: wie soll sein Hund das Handzeichen für "Komm sofort her, Drecksköter!" sehen, wenn er auf der anderen Straßenseite eine läufige Hündin gesehen hat und seinem Begattungstrieb folgend losprescht. Hofft der neuegebackene Hundepapa etwa, dass sein Fifi sich immer wieder zwischendurch umdreht, um zu sehen, ob sein Herrchen gerade mit ihm gestikulieren will? Er hat darauf nur erwiedert, dass man sowieso nichts machen kann: wenn er weglaufen will, dann tut er das auch. JAU! Wozu dann überhaupt erziehen? Inscha Allah! "Wenn er ein kleines Kind fressen will, dann tut er das auch!"

Genug gefaselt. Ich glaube, es wird zeit zum schlafengehen...


Gute Nacht.

P.S.: Kaugummi. Wann immer dir irgendwas zwischen den Zähnen hängt, benutz einen Kaugummi. Den kannst du gezielt mit der gefüllten Stelle bearbeiten und sobald du merkst, dass das Reste/Werkzeugangeln erfolgreich war, kannst du den Kaugummi in den nächsten Mülleimer spucken.
Oder du versuchst dir sinnlose Fertigkeiten anzueignen, indem du nun versuchst, die neugewonnene Kaugummifüllung durch Kaugummikauen in die nächste Zahnlücke zu befördern. Das ist allerdings ein trick, den die wenigsten Menschen vorgeführt bekommen möchten - glaube ich zumindest. Allerdings würd es mich tatsächlich beeindrucken. Nur gezeigt bekommen möchte ich es halt nicht.


P.P.S.: Wo ist eigentlich der "Vorschau" Button...? ;-)

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Online seit 7136 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 2006/06/26 23:31

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